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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 20

1894 - Dresden : Ehlermann
20 Zeitalter Ludwigs Xiv. — Io. Ludwigs Xiv. Alleinherrschaft. io. Frankreich unter Ludwigs Xiv. Alleinherrschaft. I. Der Hof. i. a) Der König, erfüllt von dem Bewusstsein seines göttlichen Berufes, ist als Selbstherrscher sein eigner Kanzler, auch selbst fleissiger Arbeiter. Sein Wille allein massgebend, auch in privaten Angelegenheiten seiner Unterthanen; b) Bei den Untergebenen vielfach freiwillige Hingabe an die Sache und die Person des Königs-, bei nicht wenigen jedoch knechtische Furcht und Liebedienerei: der König als Halbgott verehrt, c) Der Adel wird immer mehr an den Hof gezogen und bildet die Umgebung des Thrones. (Schwindende Zahl der auf ihren Gütern ansässigen Edelleute), d) Einfluss der Frau von Maintenon, Ludwigs zweiter Gemahlin, auch in staatlichen und kirchlichen Dingen (Jesuiten). 2) Hauptresidenz das Schloss von Versailles, auf dessen Bau und Schmuck (Gärten mit den berühmten Wasserkünsten, der Gartenkünstler Le Not re) ungeheure Summen verwendet werden. Auch T r ianon und Marly Ludwigs Schöpfungen; ausserdem Vergrößerung des Louvre und dertuilerien zu Paris und des Schlosses von Fontainebleau. 3) Glänzender Hofhalt, aber steife Pracht (Rokoko) und strenges (spanisches) Hofceremoniell. Bei äusserer Ehrbarkeit sittliche Fäulnis. Ii. Die Räte des Königs. 1. Colbert schafft Missbräuche in der Verwaltung ab (Bestrafung der Erpresser) und sucht eine gerechtere Besteuerung einzuführen Als Finanzminister a) steigert er die Staatsein nahmen zu glänzenden Erträgen (später freilich bei den vielen Kriegen und dem kostspieligen Hofhalt für die Bedürfnisse nicht mehr ausreichend), b) befördert er den Gewerbefleiss durch Einführung neuer Gewerbszweige, (die venetianische Spiegel- und Spitzenverfertigung, die englische Strumpfwirkerei, die niederländische Tuchweberei. Berühmt die französischen Gobelins. Die Porzellanfabrik zu Sevres.). Das von ihm befolgte Merkantilsystem erleichtert die Einführung von Roherzeugnissen, die dann nach Verarbeitung zu gesteigerten Werten wieder an das Ausland abgegeben werden (Schutzzollsystem, dem Gewerbe zu gute kommend), c) hebt er den Handel durch Anlegung von Strassen und Kanälen (der Kanal von Languedoc verbindet mittelländisches Meer mit

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 195

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes — § 62. Der französische Krieg. 195 General Reille überbringt König Wilhelm auf die Höhe von Frenois einen Brief Na poleons, der meldet, dass der Kaiser, da ihm nicht vergönnt gewesen sei, an der Spitze seiner Truppen zu sterben, dem Könige seinen Degen zu Füssen lege. Wimpfen führt mit Bismarck, Moltke und Blumenthal zu Donchery die weiteren Unterhandlungen. Die von ihm hochmütig geforderte Freilassung des Heeres auf schriftlich gegebenes Ehrenwort wird zurückgewiesen. Auch Napoleon kann in einer Unterredung mit Bismarck (am Morgen des 2. September) das Schicksal 2-Sept-seiner Armee nicht abwenden. Es muss eine Kapitulation l87° unterzeichnet werden, kraft deren die Offiziere auf schriftliches Ehrenwort, dass sie die Waffen im gegenwärtigen Kriege nicht wieder ergreifen wollen, auf freiem Fusse belassen, die Mannschaften der ganzen französischen Armee (Über 100000 M.!) als Kriegsgefangene nach Deutschland geführt werden sollen. [Napoleons Zusammenkunft mit König Wilhelm im Schlosse Bellevue und Gefangenschaft auf Wilhelmshöhe bei Kassel (Erinnerung an Jerome),• König Wilhelms Depesche: ,,Welch’ eine Wendung durch Gottes Fügung!“] Der Tag von Sedan, einzig dastehend in der Weltgeschichte (binnen vier Wochen der Feind zur Hälfte eingeschlossen, zur Hälfte gefangen!), wird mit der Erhebung der Gemüter und dem alle Stämme durchdringenden Bewusstsein des Einsseins der Geburtstag der deutschen Nation. D. Vor Paris. In Paris erklärt das aufgeregte Volk die Absetzung der napoleonischen Dynastie und richtet eine Regierung der nationalen Verteidigung ein, deren Präsident General Trochu, Minister des Innern Gambe 11 a, des Auswärtigen Jules Favre werden. Die Flottensoldaten* werden abberufen, Mobilgardisten in Dienst gestellt; mit Einschluss der Nationalgarde sind bald 400000 M. zur Verteidigung der Hauptstadt bereit. Die Stadt wird mit Lebensmitteln auf mehrere Monate versehen und in Verteidigungszustand gesetzt. ö1^ deutsche Armeekorps ziehen sofort vor Paris. Der schwache Widerstand Ducrots (aus Sedan entkommen) wird leicht zurückgeworfen. Die Iii. Armee rückt gegen den Süden und Südosten, die Iv. gegen den Norden und Nordwesten * Die Flotte hatte sich nur in kleinen Gefechten bei Hiddensee und bei Danzig mit der norddeutschen gemessen und keine Erfolge erzielt. Einige Ostseehäfen waren blockiert worden. 13*

3. Römische Geschichte - S. 27

1893 - Dresden : Ehlermann
Zweiter Zeitraum. — § 9- Der erste punische Krieg. 27 Zweiter Zeitraum. Gründung des römischen Weltreiches. 264—133 V. Chr. Erster Abschnitt. Der Kampf mit den semitischen Puniern. 264 — 201 (146) v. Chr. § 9. Der erste punische Krieg. I. Karthago im 9. Jahrh. von flüchtigen,Aristokraten aus Tyrus gegründet (Sage von Dido — Elissa, vgl. Verg. Aen. Ii—iv.). Günstige Lage im Innern der Tunesischen Bucht auf einer Landzunge; gegen Südwesten durch einen Landsee abgeschlossen. a) Die Bewohner gemäss ihrer phönizischen Abstammung (Poeni — Punier) ein Volk von grosser Betriebsamkeit, Zähigkeit und kühnem Unternehmungsgeist mit einem vorwiegend auf Erwerb und Gewinn gerichteten Sinn. Zwar Gefühl für Schönheit der Natur (Gärten, Villen), doch keine sittigende Religion; zwar Lust an Schaustellungen (Theater), doch keine veredelnde Kunst. Einzelne grosse Charaktere (Hamilkar, Hannibal), sonst vielfach kleinliche und engherzige Denkungsart. Eine Bevölkerung von Grosskapitalisten, kleineren Geschäftsleuten, Handwerkern, Handlangern und Sklaven. — Herrschaft des Kapitals. Schroffer Gegensatz von reich und arm. b) Hohe Blüte von Handel und Gewerbe. Karawanenhandel ins Innere Afrikas, Seehandel, den Spuren der Phönizier (vgl. Abt. I, S. 33) folgend und diese selbst verdrängend, weit über die Säulen des Herkules ausgedehnt. Auch Ackerbau schwunghaft betrieben, aber durch Sklaven (vgl. die Plantagen amerikanischer Pflanzer). c) Die Stadt selbst häuser- und menschenreich. Bei Häusern von 6 Stock hoch eine Einwohnerzahl von über 700000. Kriegs- und Handelshafen; Docks und Arsenale. Vom Hafendamm, wo Markt und Theater, 3 enge Strassen-züge auf ansteigendem Gelände sich hinziehend bis zur Burg ,,Byrsa“, auf deren höchstem Punkt der Tempel des Äskulap mit einem Aufgang von 60 Stufen. Im N. Vorstadt Megalia mit Villen und Gärten. Starke Stadt- und Hafenbefestigung.

4. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 198

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 198 — und Vaters sich vollzogen haben, bangenb in die tunst schaute, so war es Meine erste Aufgabe, das Erbe Meines Großvaters anzutreten und Meinen Lauben den Frreben zu erhalten. Ich freue Mich, daß Sie Mich so schon verstauben haben, zu welchem Zweck Ich Meine aroße Jiet)e unternommen. Es i)t richtig, Ich hatte sie unternommen zur Erhaltung und Sicherung des Friebens. Es ist ein anberes, wenn ein neunzigjähriger Mann bte Regierung leitet, wie Mein seliger Großvater, welcher ein taten- und erfolgreiches Leben hinter sich hatte; er war der älteste unter seinen Kollegen, sein Wort und sein Rat würden gesucht, und man tat ihm viel zuliebe. Nun komme ich als breißigjähriger Mann. Niemanb kannte Mich, Ich mußte mir erst das Vertrauen meiner Kollegen erringen. Ich glaube immer, daß Mir mit Gottes Hilfe die Erhaltung des Friebens auf lange Jahre hinaus gelungen ist, benn nur im Frieden kann auch das Hanbwerk gedeihen. Darum üben wir Gottesfurcht, bleiben wir einfach und arbeiten wir fleißig, dann werben wir auch zu den gewünschten Zielen gelangen. Das beutsche Hanbwerk muß Meiner Ansicht nach wieber auf die Höhe kommen, wie vor dem Dreißigjährigen Kriege. Ich habe bereits im Auslaube erfahren, daß bas-selbe sich bebeutenb gehoben hat und jetzt obenan steht. Dieses habe Ich auch aus der Statistik bestätigt gefunden. Nach Ihren Worten in der Abreffe verbauten Sie Meinem Großvater biefe großen Fortschritte. Ich versichere Ihnen, daß Ich und Meine Regierung dem Hanbwerk im Sinne Meines Großvaters fchützenb zur Seite stehen werben. Ihnen, als den Vertretern der beutfchen Jnnungs-verbänbe, muß Ich sagen, die Einrichtung der Verbänbe und des Zentralausschusses sinb eine schöne Sache, insofern, als zum Gebethen des Hanbwerks durch sie Gottesfurcht und Sittlichkeit gepflegt werben. Ich banse Ihnen noch-

5. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 173

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 173 — Tuilerien und fragte nach seinen Befehlen. Er wünschte, den König zu sehen; ich sagte ihm der Wahrheit gemäß, daß Se. Majestät 3 Meilen davon, an dem Orte, wo ich jetzt schreibe, sein Quartier habe. Auf Napoleons Frage, wohin er sich begeben solle, bot ich ihm, da ich der Gegend unkundig, mein Quartier in Donchery an, einem kleinen Orte in der Nähe dicht bei Sedan; er nahm es an und fuhr, von seinen sechs Franzosen, von mir und von Karl, der mir inzwischen nachgeritten war, geleitet, durch beit einsamen Morgen nach unserer Seite zu. Vor dem Orte wurde es ihm leid, wegen der möglichen Menschenmenge, und er fragte mich, ob er in einem einsamen Arbeiterhause am Wege absteigen könne; ich ließ es besehen durch Karl, der meldete, es sei ärmlich und unrein. „N’importe“, meinte N., und ich stieg mit ihm eine gebrechliche, enge Stiege hinauf. In einer Kammer von 10 Fuß Gevierte, mit einem fichtenen Tische und zwei 93m)eit» stühlen, saßen wir eine Stunde, die anderen waren unten. Ein gewaltiger Kontrast mit unserem letzten Beisammensein, 57 in den Tuilerien. Unsere Unterhaltung war schwierig, weuu ich nicht Dinge berühren wollte, die den von Gottes gewaltiger Hand Niedergeworfenen schmerzlich berühren mußten. Ich hatte durch Karl Offiziere aus der Stadt holen und Moltke bitten lassen, zu kommen. Wir schickten dann einen der ersteren auf Rekognoszierung und entdeckten eine halbe Meile davon in Fresnois ein kleines Schloß mit Park. Dorthin geleitete ich ihn mit einer inzwischen herangeholten Eskorte vom Leibkürassierregi-mente, und dort schlossen wir mit dem französischen Obergeneral Wimpsfen die Kapitulation, vermöge deren 40-bis 60000 Franzofen, genauer weiß ich es noch nicht, mit allem, was sie haben, unsere Gefangenen wurden. Ter vor- und gestrige Tag kosten Frankreich 100000 Mann und einen Kaiser. Heute früh ging letzterer mit all seinen Hofleuten, Pferden und Wagen nach Wilhelmshöhe bei Kassel ab.

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 4

1893 - Dresden : Ehlermann
b) Ein Sommcrabend auf der Pfaueninscl. Zu den einfachen und doch so genußreichen Vergnügungen, welche das Königspaar sich und seinen Kindern während des Aufenthaltes in Paretz bereitete, gehörten auch häufige Gondelfahrten auf der Havel, wozu die schönen Ufer dieses Flusses ganz besonders einluden. Oft war die reizend gelegene Pfaueninsel das Ziel dieser Fahrt. Was für ein herrliches Sbilb fröhlichen Familienlebens sich bei solchen Gelegenheiten entfaltete, können wir aus einer Schilderung entnehmen, die der Bischof Eylert in seinen „Charakterzügen aus dem Leben Friedrich Wilhelms Iii." uns erhalten hat. „— Nach aufgehobener Tafel fragte einst die Königin: „Wo sind die Kinder?" Und es wurde geantwortet: „Sie sind alle dort auf der Landzunge und spielen auf der Wiese." — „Können wir sie nicht überraschen, liebster Freund?" sagte die Königin zum König. „Ja," antwortete dieser, „da müssen wir mit der Gondel einen Umweg durchs Rohr nehmen, sodaß sie uns nicht sehen." Das geschah, und der König selbst ruderte langsam und leise, die Königin stand in ihrer hohen, edlen Gestalt aufrecht im Schiffe, und ihr seelenvolles mütterliches Auge sah spähend nach dem bezeichneten Orte. Nun sprang der König ans Ufer, und die Kinder jauchzten fröhlich auf ihren Eltern entgegen, und diese umarmten sie mit inniger, froher, frischer Zärtlichkeit, als wenn sie dieselben seit acht Tagen nicht gesehen hätten. „Papa," fragte der Kronprinz, „wo sind Sie hergekommen?" Der König antwortete: „Durchs Schilfrohr!" — „Das ist prächtig." — Auf die Frage: „Warum?" sagte er: „I — im Rohr ist gut Pfeifen schneiden." — „Wie verstehst du das?" — „Das heißt: kluge Leute wissen die Umstände zu benutzen." — „Wenn du das auf dich anwenden wolltest, welche Pfeifen würdest du dann jetzt schneiden?" Der Kronprinz antwortete mit der ihm eigenen Anmut: „Dann würde ich bitten, daß wir hier auf der Wiese unsere Abendmilch genießen dürften und alle, alle froh zusammenblieben." Der König reichte dem munteren Knaben scherzend die Hand, die Königin drückte ihn innig an ihr glückliches Mutterherz, und seine kindliche Bitte wurde erhört. Die ganze Gesellschaft lagerte sich auf ausgebreiteten Teppichen. Die Königin lehnte sanft ihr Haupt an die Schulter des Königs, seine Hand in der ihrigen haltend. Fröhlich spielten die lieblichen königlichen Kinder umher. Alles war bei dem einfachen Mahle in sanfter, heiterer Stimmung. Nach einem schönen Sommertage ging prächtig die Sonne unter, und aus dem nahen Gebüsch ertönte wie Abendsegen sanfte Musik. Die Königin blickte mit dem Ausdruck tiefer, heiterer Ruhe nach der untergehenden Sonne hin; ihr Blick war Gebet, Dank, Freude. —"

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 81

1893 - Dresden : Ehlermann
81 ymz Jahr 1130 n. Chr. herrschte über das Volk der Wenden südlich und nördlich der Havel der Fürst Pribislav. An der Stelle der heutigen Altstadt Brandenburg stand seine Hauptstadt Parduin, und darüber erhob sich auf dem Berge, dem die Deutschen den Namen Harlungerberg gaben, der Tempel des dreiköpfigen Wendengottes Triglaff. Pribislavs Gemahlin hieß Petrissa, die eine Christin war. Sie hatte auch ihren Gemahl schon für den Glauben an den Gekreuzigten gewonnen; doch konnte dieser sich nicht offen zum Christentum bekennen, solange die Mehrzahl seines Volkes noch an den Götzenaltären Opfer brachte. Es hätte ihm sonst leicht widerfahren können, daß er durch eine Empörung des Volkes den Thron und vielleicht auch das Leben verlor. Da fügte es sich, daß zu jener Zeit von dem deutschen Könige die Regierung der Nordmark einem tüchtigen und tapferen Manne übertragen wurde. Es war das Albrecht, aus dem Geschlechte der Anhaltiner, dem schon die Zeitgenossen wegen seiner Tapferkeit den Beinamen des Bären gegeben haben. Dieser wollte das Land, welches früher zu seiner Mark gehört hatte, wiedergewinnen und drang erobernd über die Elbe in das Land der Brizaner ein, jeden Widerstand mit Feuer und Schwert zurückweisend. Da er sich nun auch im Süden des Landes auf den Abhängen des Fläming festsetzte, so hielt er das Gebiet des Pribislav von zwei Seiten umschlossen." Jetzt hatte dieser Fürst einen christlichen Herrscher in der Nähe, und so konnte er seinen Wunsch, zum Christentum überzutreten, zur Ausführung bringen. Er schloß mit Albrecht einen Vertrag, in welchem dieser seine Hilfe versprach, falls sich die Wenden der Einführung des Christentums widersetzten; Pribislav aber, der keine Kinder hatte und der nicht wollte, daß nach seinem Tode das Land seinem heidnischen Vetter Jaezko zufalle, bestimmte den Markgrafen Albrecht zu feinem Erben und Nachfolger im Havellande. Damit ihm aber der Schutz desselben recht nahe fei, trat er ihm schon bei Lebzeiten die Hälfte seines Landes, nämlich das südliche Havelland (die Zauche) ab. So schied von jetzt an die Havel das Gebiet Albrechts von demjenigen Pribislavs, und unbekümmert um das Mißfallen seiner heidnischen Unterthanen konnte der Wendensürst das Christentum annehmen. In der Taufe erhielt er den Namen Heinrich. Von dem Harlungerberge verschwand jetzt der Triglafftempel, und an seiner Statt erhob sich eine der Jungfrau Maria geweihte Wallfahrtskirche, die dem Berge den Namen Marienberg verlieh. Es war ein viereckiger, mit einer Kuppel überspannter Bau, mit Türmen an den vier Ecken. Spätere Jahrhunderte haben an diesem Heiligtume noch vieles gebaut und ausgeschmückt, im Jahre 1722 aber wurde der zur Ruine gewordene Bau abgebrochen. Heut steht auf dieser Höhe das schöne Denkmal, welches die Mark Brandenburg ihren Heldensöhnen nach dem letzten Kriege gestiftet hat. Hellwig, Bilder aus der Vaterländischen Geschichte. 6

8. Römische Geschichte - S. 28

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
28 Zweiter Zeitraum. — § 9. Der erste punische Krieg. a) Die Bewohner gemäß ihrer phönizischen Abstammung (Poeni — Punier) ein Volk von großer Betriebsamkeit, Zähigkeit und kühnem Unternehmungsgeist mit einem vorwiegend auf Erwerb und Gewinn gerichteten Sinn. Zwar Gefühl für Schönheit der Natur (Gärten, Villen), doch keine sittigende Religion; zwar Lust an Schaustellungen (Theater), doch keine veredelnde Kunst. Einzelne große Charaktere (Hamilkar, Hannibal), sonst vielfach kleinliche und engherzige Denkungsart. Eine Bevölkerung von Großkapitalisten, kleineren Geschäftsleuten, Handwerkern, Handlangern und Sklaven. — Herrschaft des Kapitals. Schroffer Gegensatz von reich und arm. b) Hohe Blüte von Handel und Gewerbe. Karawanenhandel ins Innere Afrikas, Seehandel, den Spuren der Phönizier (vgl. Abt. I, S. 33) folgend und diese selbst verdrängend, weit über die Säulen des Herkules ausgedehnt Auch Ackerbau schwunghaft betrieben, aber durch Sklaven (vgl. die Plantagen amerikanischer Pflanzer). c) Die Stadt selbst häuser- und menschenreich. Bei Häusern von 6 Stock hoch eine Einwohnerzahl von über 700000. Kriegs- und Handelshafen; Docks und Arsenale. Vom Hafendamm, wo Markt und Theater, 3 enge Straßenzüge auf ansteigendem Gelände sich hinziehend bis zur Burg ,,B y rsa“, auf deren höchstem Punkt der Tempel des Äskulap mit einem Aufgang von 60 Stufen. Im N. Vorstadt Megalia mit Villen und Gärten. Starke Stadt- und Hafenbefestigung. d) Staatsverfassung der spartanischen ähnlich: Ein Senat von 28 Ältesten und den 2 „Suffeten“ (Richtern) an der Spitze. Daneben der Rat der Hundert ähnlich den spartanischen Ephoren — ein Gegengewicht des (Geld-) Adels gegen die Übermacht des Senates. Volksversammlung zwar berufen, doch nur zeitweis von Einfluß, bei Zwiespalt zwischen Senat und Rat entscheidend. Karthago Herrin eines ausgedehnten Reiches von Bundesgenossen (Städte am Rande Nordafrikas), Kolonisten (Sizilien, Sardinien, Korsika, Balearen, Andalusien), tributpflichtigen Ländern (Numidien, Mauretanien) und Unterthanen (das afrikanische Binnenland). Das Reich nicht durch organische Staatseinrichtungen (wie Rom), sondern durch drückende Herrschaft und Gewaltmittel zusammengehalten. Ii. Verhältnis Karthagos zu Rom vor dessen Großmachtstellung friedlich. Handelsverträge. Gemeinsame Inter-

9. Römische Geschichte - S. 96

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
96 Dritter Zeitraum. — § 34. Sittliche Zustände und Geistesleben etc. pitol). Entstehen neuer Stadtteile mit Palästen Reicher (Ciceros Haus auf dem Palatin). Geschäftiges Treiben einer Großstadt. Wagen und Sänften der Vornehmen durch das Menschengewühl den Weg sich bahnend (Lastwagen nur bei Nacht). Großhandel in Kaufhallen der Säulengänge und Thorbögen, Kleinhandel auf Märkten und Straßen. Menschen aller Nationen. Zahlreiche Gasthäuser und Schenken („calda“ eine Art Punsch). Feinerer Lebensgenuß bei den Gebildeten, doch auch hier Üppigkeit der Mahlzeiten (Lucullus; Ciceros Selbsteinladung), bei den Ungebildeten zu sinnloser Schwelgerei sich steigernd. Auch das Volk durch öffentliche Speisungen verwöhnt. Liebe des Römers zum Landleben. Die Landhäuser (Villen) im Gebirge und an der See*) mit ausgesuchter Pracht ausgestattet (Ziergärten, Fischteiche). Zahlreiche unfreie Dienerschaft bei den Vornehmen für jede Art von Verrichtung vom Thürhüter und Sänftenträger bis zum Vorleser, Geheimschreiber und Ärzte. Auch bei weniger Bemittelten nicht unter acht Sklaven. Harte Behandlung der Unfreien, Nichtachtung des Menschenlebens,**) wenn auch nicht überall. — Bei Vornehmen große Schar von Klienten; deren Morgenbesuch. Volksvergnügungen a) Die F echterspiele und Tierhetzen im Amphitheater. Ge---- wertmäßiger Betrieb der Leibesübungen (Gegensatz zu den hellenischen Wettkämpfern). Fechterschulen, Fechtmeister (lanista), Gladiatoren (Samnitis Thraex, mirmillo s. Gallus; retiarius [mit Netz und Dreizack] *) Ciceros Tusculanum im Albanergebirge, Formianum bei Gaeta (außerdem Haus in Pompeji). Die Landhäuser zu Puteoli ins Meer hinein gebaut. Bäder zu Bajä. , **) Ein reicher Ritter aus dem Freundeskreise Augusts füttert seine Fische mit Sklavenfleisch. Retiarius.

10. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 73

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xiv. Karl der Vierte, von Luxemburg. 73 Ritterschaft wurden ab und zu in Reichstagen vereinigt, von denen unnatürlicherweise die Städte ausgeschlossen waren. B. Das Reich der Luxemburger. „Böhmens Vater, des heiligen deutschen Reiches Erzstiefvater", so wurde später Karl nicht ohne guten Grund genannt. Er machte Böhmen zum Mittelpunkt einer großen Ländervereinigung; der Träger der Wenzelskrone war zugleich Markgraf von Mähren und der Lausitz und Herzog von Schlesien, ja noch gegen das Ende seines Lebens gelang dem schlauen Rechner die Erwerbung von Brandenburg. Hier führte der jüngste Sohn Kaiser Ludwigs, Ottoderfiuner, d. i. der Faule, eine schlaffe Regierung, unter der das Land verwilderte. Von Unmut erfüllt, überließ er schließlich (1373) das, wie er glaubte, aussichtslose Land (des deutschen Reiches Sandbüchse) gegen eine Abfindungssumme dem Kaiser, dessen Geschäftsblick sehr wohl erkannte, welche Vorteile aus den Seen und Wasserstraßen des Landes zu ziehen seien. Nun reichte das luxemburgische Reich in ununterbrochenem Zusammenhange von der Donau bis zu den Küsten der Ostsee. Auch die Herrschaft über die deutschen Meere hoffte der Kaiser zu gewinnen, indem er die Hansa (s. Xv B) von sich abhängig zu machen suchte. Sein Tod (1378) machte großen Plänen ein frühes Ende. Doch nicht nur der Gründer eines großen Reiches war Kaiser Karl, er verstand es auch, die von ihm beherrschten Lande zu Wohlstand und höherer Sitte emporzuheben. Großen Dank ist ihm vor allem Böhmen schuldig, dessen Bodenschätze er erschloß; machte er doch die Elbe schiffbar, an deren Ufern er den Weinbau einführte, und schuf er doch den Kurort Karlsbad, dessen Name noch heute an ihn erinnert. Glanzvoll entwickelte sich die Hauptstadt Prag, der er liebevolle Fürsorge widmete. Er baute das mächtige Königsschloß, den Hradschin, aus, er gründete den großartigen Dom und verband die Kleinseite mit der Altstadt durch die steinerne Karlsbrücke. Prag sollte die Hauptstadt eines von Deutschland unabhängigen Reiches sein, deshalb machte Karl die böhmische Kirche selbständig unter einem Erzbischof und suchte neben den Deutschen, welche in Böhmen Bildung und Wohlstand vertraten, die Tschechen emporzubringen. Künste und Wissenschaften fanden seine freigebige Gunst; die Gründung der Universität Prag (1348) war eine seiner ersten Regierungstaten. Die Mittel für solche Freigebigkeit gab ihm großenteils Italien, wo auch er sich zeigte, aber nicht um die Herrschaft des Kaisers aufzurichten, sondern um für Preisgabe kaiserlicher Rechte von
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